Monate: Februar 2016
Insignien
Kaum ein Beitrag in diesem Blog, der ohne Zigarette auskommt. Vielleicht wird dahinter die hoffnungsvolle Autorin sichtbar, die sich Martin Walsers Augenbrauen oder Günter Grass’ Pfeife aneignen will? Handkes Häuschen in Chaville hätte ich wirklich gern.
Paris 2009
Rückenmark und Seele tragen das Stück Strand, formloses Dunkel ein ausblutendes Paris durch die Augen der Vergessenen die unter den Unterführungen herüberblinzeln mit ausgewischten Gesichtern mit verblichenen Händen porträtieren
Blumental
Kennst du den Park hinter den Hauptverkehrsstraßen, in der Nähe des Bahnhofs? Es ist eigentlich gar kein richtiger Park, eher eine Wiese, mit nachlässig angelegten Blumenrondellen und Sitzbänken an den unpassendsten Stellen. Dahinter beginnt gleich der Wald. Goethe soll hier oft spazieren gegangen sein. Es ist karg und nicht idyllisch hier, ich laufe Runde um Runde, sitze am verschlammten Ententeich oder auf einem der Hochsitze, schaue hinunter, drehe Zigaretten und denke daran, dass ich die […]
Age ain’t nothing but a number
Masha hat kräftige, braune Locken, die sie jeden Morgen glättet und stark geschminkte, helle Augen. Ihre großes Vorbild ist Aaliyah. Wir gehen oft in ein Einkaufszentrum und stehen vor den Black Music- Neuerscheinungen. Die Ansichtsexemplare sind nicht gesichert. Bei manchen Besuchen schiebt Masha sich eine CD unter die Daunenjacke. Sobald wir den Laden verlassen haben, rennen wir los. Wir rauchen L&M auf dem tristen Hofgelände ihrer Familie, bei den Pferdeställen.
Wohnen, wo andere Urlaub machen
In einem Ort in Brandenburg ist der Mann, der täglich die Pendler mit der Fähre über die Havel bringt und jedem einen Schwenk erzählt, der zweitwichtigste Lokalpolitiker. Liberale Akademiker, Tatortregisseure und rechte Heimatschützer treffen sich im Bioladen. Manche Villen wurden mit unterschlagenem Geld aus der Obdachlosenhilfe bezahlt. Jeden Neubürger begrüßt die Bürgermeisterin (CDU) mit einem Brief, welcher die Innovationskraft des Ortes im Ganztagsschulbereich unterstreicht. Wildschweine fressen Krokuswurzeln aus den Gärten. Der Ausblick vom Steg ist ein Traum. Nebenan hatte Goebbels ein Sommerhaus.
Unterwegs
Diese Art des Reisens heißt: Sich Einrichten an unbequemen Orten wie unter einem verwahrlosten Denkmal oder auf Verkehrsinseln. Hautsache noch etwas Sonne bevor es kalt wird. Zwischen kettenrauchenden Arbeitern auf Rückbänken von Kleinwagen, in Sommerschlafsäcken, auf Parkplätzen am Strand zwischen zwei Autos.