Lawinengespür

Uncategorized

Nach zehn Jahren Arbeit erscheint nun im August 2023 mein Debüt Lawinengespür bei der Frankfurter Verlagsanstalt. Endlich loslassen!

Darum geht es

Es gibt zwei Arten, auf das Heranrollen einer Lawine zu reagieren: die einen erstarren, die anderen ergreifen die Flucht. Umgeben von schlecht laufenden Berghotels und ordentlich bepflanzten Vorgärten wachsen die Halbgeschwister Nora und Leo in einem bayerischen Dorf auf. An den zu guten Tagen löst Nora der Mutter Schmerztabletten in Wellnesswasser mit Pfirsichgeschmack auf, wischt Wimperntusche aus ihrem Gesicht.

Leo zertrümmert Fenster und Erwartungen, dealt auf dem Schulhof. Als ihr Elternhaus in Flammen aufgeht, verschwindet Leo spurlos. Zehn Jahre später steht Nora in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch. Sie weiß nicht, dass Leo sich nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut hat: Mit den europäischen Sanktionen nach der Krim-Annexion und der Zuspitzung im Donbass floriert der Schwarzmarkt, Leo treibt per Anhalter durchs Land und schmuggelt westliche Waren.

Während seine Schwester versucht, alles unter Kontrolle zu behalten, hat Leo alle Bindungen gekappt, lebt ein freies, schutzloses Leben. Doch beide eint ein besonderes Talent: die Vorahnung von Katastrophen, ihr »Lawinengespür«. Und so nehmen beide das beginnende Beben wahr – ein Unheil naht.

Mehr hier

Costa Brava

Uncategorized

Am besten konnte er immer in dem Van des Mannes einschlafen, den er die ersten zehn Jahre seines Lebens für seinen Vater gehalten hatte. Auf langen Strecken, nicht angeschnallt, auf dem Rücksitz. Oder in einem Abteil auf dem Weg von Spanien nach Frankreich auf dem ausklappbaren Bett. Sein Körper schien sich im Rhythmus der Fahrt zu verziehen, während seine Augen eine Weile an den, an der Strecke liegenden, Fabriken hängen blieben, bis er in tiefen Schlaf fiel.

Langeweile

Uncategorized

Träge saßen wir drei uns gegenüber, vor uns stand ein Tablett mit halbvollen Pappschachteln. Mein Vater fragte, wo denn der Hunger abgeblieben sei. Ich sagte nichts und trank wenigstens die Cola aus. Zerstreut wie immer suchte mein Vater in seinen Taschen nach dem Autoschlüssel, während wir lustlos Pommes in Ketchup einweichten. Seine Brille saß schief auf dem Kopf, die roten Haare standen wirr zu allen Seiten ab, an seiner Lederjacke klebte Schlamm. Er merkte nichts davon, trommelte auf dem Lenkrad herum, als wir endlich im Auto saßen und fuhr uns nach Hause. Mit vollen Bäuchen lagen wir auf dem Sofa während er über seinen Dokumenten saß. Mit dem Kopf auf dem Schreibtisch schlief er ein. Wir träumten auf dem Sofa, schauten lange MTV, krochen dann irgendwann nachts ins Bett, erzählten uns etwas, murmelnd, ohne Sinn, vergaßen es gleich wieder.

Schönste Arbeit

Uncategorized

Das Buch wird nach vielen Jahren harter Arbeit langsam fertig. Trotzdem gibt es noch so viel zu tun: Diese zwei Seiten aus meinem Notizblock sammeln nur die Anmerkungen zu 20 Manuskriptseiten. Jetzt heißt es entwirren, glätten und vertrauen.

Alles auf Anfang

Uncategorized

Diese Komfortzone muss ein Mythos sein, zumindest habe ich sie noch nie von innen gesehen. Als introvertierter Mensch Interviews zu führen, zu moderieren oder vor der Kamera zu stehen, lerne ich jetzt in der Ausbildung zur Redakteurin an der FreeTech Academy und freue mich schon auf die nächsten zwei Jahre latente Überforderung. Bis 2023 dann!

Durchhalten

Uncategorized

Selten war ich glücklicher über die Bäume im Garten von denen der Schnee heruntertropft. Die Vögel hören sich seit ein paar Tagen nach Frühling an. Wir harken das Laub von den Beeten und sitzen auf der Treppe vor dem Haus. Der Nachbar fährt wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Manches ändert sich nicht.